Es könnte so schön sein: du weißt genau, wo du hin willst und bist drauf und dran loszugehen … und dann bleibst du wie angewurzelt stehen. In Angststarre verharrend wird der Weg, den du eben noch so klar vor dir gesehen hast, zu einem unüberwindbaren Berg. Darf ich vorstellen – deine Blockade.

Was würdest du sagen, wenn ich dir jetzt verrate, dass es deine inneren und/oder äußeren Hindernisse überhaupt nicht gibt? Was, wenn diese Hindernisse überhaupt nicht so negativ sind, wie du glaubst?

Wie Blockaden entstehen

Seien wir mal ehrlich, niemand will blockiert sein und deshalb haben sie ein schlechtes Image. Fast niemand verbindet mit Blockaden etwas Positives.

Ein gesellschaftliches Problem, denn in einer Umgebung, die nur nach Wachstum strebt, werden Hemmschuhe eben nicht gerne angezogen. Dabei ist es komplett gegen unsere Natur, immer nur wachsen zu wollen.

Dazu kommt unser permanenter Optimierungswahn. Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder, wir wollen nur das beste Essen, am meisten wissen, die perfekte Ausrüstung für jedes unserer Hobbies und und und. Kurz gesagt: wir streben nach Perfektion und wollen in allen Lebensbereichen ideale Zustände erzeugen.

Wir erhalten gute Ratschläge wie „Du musst nur positiv denken“, „Bring dich in den Flowzustand und alles läuft von alleine“ – ein Haufen spiritueller Mythen, die Druck und Stress produzieren, anstatt uns unseren Zielen und Wünschen wirklich näher zu bringen.

Meister der Illusion

Dass wir stillstehen ist in Wirklichkeit eine Illusion. Wir stehen niemals still. Selbst ein Stein ist nicht im Stillstand. Auf klitzekleiner Ebene bewegen sich Atome um ihren Kern.

Und unsere vermeintliche Blockade selbst ist in Wirklichkeit eine Illusion unseres Egos. Dem Teil in uns, der glaubt, wir existieren nur für uns. Dem Teil in uns, der glaubt, wir sind getrennt von allem anderen. Dem Teil in uns, der glaubt zu wissen, was richtig ist und der alles kontrollieren will.

Blockaden basieren auf Trennung, Angst und Urteilen, an denen unser Verstand festhält. Wir nehmen unsere Realität im Vergleich zu dem, was wir uns wünschen gerade als falsch wahr. Wir bilden uns ein zu wissen, was eigentlich gerade sein sollte. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen. Das klingt schon seltsam oder?

Phänomenale Hindernisse

Ob Hindernisse nun real existieren oder nicht, am Ende kommt es auf unsere Bewertung an, ob daraus eine Blockade wird. Nüchtern betrachtet sind Hindernisse einfach nur Phänomene, nicht mehr und nicht weniger. Erst die Art, wie wir darüber urteilen macht diese Phänomene zur Blockade.

Aus „Ohje, ein Hindernis! Ich muss auf jeden Fall dagegen kämpfen, um es zu überwinden!“ könnte „Oh hallo, interessant! Was will mir dieses Phänomen zeigen?“ werden.

Natürlich können sich Blockaden real anfühlen. Dafür sorgt unser limbisches System, also das Areal im Gehirn, das Emotionen auslöst. Ob sie aber wirklich wirklich sind bzw. werden, entscheidet unser Urteil. Beurteilen wir sie als Fluch oder erkennen wir ihren Segen?

Tschö, war schön mit dir

Die gute Nachricht: Blockaden auflösen ist kein Hexenwerk. Mit den richtigen Tipps kann das ganz einfach sein.

1.  Sehen, was ist

Wenn du das Phänomen als Blockade bewertet hast, will sie nichts anderes, als von dir gesehen und anerkannt werden. Tu genau das. Schau hin und erforsche deine Blockade. Was genau stört dich? Was denkst und fühlst du dazu?

2. Nimm ihr die Macht

Nochmal: Blockaden existieren in Wirklichkeit nicht. Es gibt sie nur in deinem Kopf. Du hast sie dir erdacht.

Durch welche Urteile hast du die Blockade erschaffen? Ist sie wahr? Bist du bereit, sie fallen zu lassen?

3. The Work (Byron Katie)

Stelle dir ganz erhlich folgende Fragen:

Ist das wahr?

Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

Was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

Wer wärst du ohne den Gedanken?

4. Hol dir deine eigene Energie zurück!

Wenn du glaubst, irgendetwas oder irgendjemand ist ein Hindernis oder eine Blockade, gibst du deine Energie dorthin ab. Du verpulverst sie komplett im Außen, anstatt sie für dich selbst zu nutzen. 

Beginne, deinem Hindernis nicht mehr mit Angriff zu begegnen, sondern nimm diese angrifflustige Energie und mach sie zu deiner eigenen.

5. Setze alles in einen neuen Kontext

Im Coaching sprechen wir hierbei von Reframing. Das bedeutet gedanklich einen Perspektivwechsel zu starten.

Zum Beispiel:

Deine alten Gedanken & Urteile zu Blockaden

„Blockaden sind etwas Schlechtes. Sie müssen verschwinden!“

Deine neuen Gedanken

„Was ist der Wert dieses Phänomens für mich? Wovor will mich das vermeintliche Hindernis schützen?“

Wie wir auf eine Blockade reagieren ist ein ganz natürlicher Prozess unseres Systems. Es reagiert eigentlich nur auf Stress und Veränderung und ist somit nicht unser Feind, sondern eher ein Schutzmechanismus. 

6. Transformieren statt bekämpfen

Wenn wir so ein neues gutes Bild von unserer Blockade oder unserem Hindernis kreiert haben, sind wir bereit für die Transformation, also die Umwandlung. Stelle dir vor, dass die Blockade als großer Stein in (d)einem Fluss liegt.

Wie kannst du den Wandel anregen? (Wie) Kannst du das Problem umfließen?